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Robot-Recruiting – werden Personaler bald abgelöst?

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Robot-Recruiter werden in vielen Unternehmen immer beliebter / Shutterstock, Bas Nastassia

Maschinen, die entscheiden, wer im Bewerbungsverfahren weiterkommt und wer letztendlich eingestellt wird, klingt nach einer kalten Zukunft. Wo viele an einen Roboter denken, der dem Bewerber im Gespräch gegenübersitzt und stumpf antwortet, ist Robot-Recruiting aber viel mehr als das und auch schon in vielen Unternehmen integriert.

Wieso auf Robot-Recruiting setzen?

Die meisten Bewerbungen laufen heute über Formulare im Internet ab. So kann es passieren, dass auf eine Stellenausschreibung mehrere hundert Bewerbungen treffen. Da laut der Studie von stellenanzeigen.de und Meta HR in Unternehmen mit ca. 250 bis 1000 Mitarbeitern im Durchschnitt nur 3,3 Recruiter in Vollzeit arbeiten, wäre es unmöglich, die Flut an Bewerbungen schnell zu bearbeiten. Das ist auch der Grund, weshalb Bewerbungsverfahren schon mal sechs Wochen dauern können. Hierbei verschafft das Robot-Recruiting Abhilfe und spart Unternehmen somit viel Zeit und Geld.

Wie funktioniert Robot-Recruiting?

Programme für Robot-Recruiting sind viel mehr als nur automatisierte Dialogsysteme. Vielmehr stecken hinter ihnen smarte Programme und Algorithmen, die Personalsuchende von zeitaufwendigen Alltagsaufgaben entlasten. Ein digitaler Recruiter filtert aus den Bewerbungsunterlagen die Soft Skills, Weiterbildungen, den Ausbildungsverlauf und die Fachkenntnisse des Kandidaten heraus. Diese listet er in einem Bewerbermanagementsystem auf, sodass der Personaler dies nicht mehr tun muss. Doch ein Robot-Recruiter kann noch mehr: Er erstellt ein Ranking der Kandidaten, indem er die Fähigkeiten der Bewerber miteinander vergleicht, wodurch er sogar erkennt, welcher Kandidat für den ausgeschriebenen Job am ehesten infrage kommt. Digitale Recruiter kommen aber auch schon vor der eigentlichen Bewerbung in Einsatz, z.B. wenn ein Kandidat sich über den Job informieren möchte. Er kann seine Fragen an einen Chatbot stellen.

Wie unterstützen Chatbots das Robot-Recruiting?

Chatbots übernehmen Kommunikationsaufgaben, z.B. auf der Karriere-Seite des Unternehmens, indem sie Antworten auf Fragen geben. Das können Fragen zu Themen wie Karriereoptionen, Betriebsklima, Home-Office oder Weiterbildungsangebote sein. Die Chatbots dienen dem Personaler als Unterstützung und können mit sämtlichen Antwortmöglichkeiten programmiert werden, sodass Bewerber schnell eine passende Antwort auf ihre Fragen bekommen. Das erspart Personalern viele Telefonate und E-Mails.

Werden in Zukunft mehr Robot-Recruiter zum Einsatz kommen?

Die Software lässt sich nicht durch Hautfarbe, Ethnie oder Geschlecht beeinflussen, sondern vergleicht nur die Fähigkeiten der Bewerber miteinander. So wird vermieden, dass Bewerber wegen unbewusster Vorbehalte möglicherweise auf dem „Ablagestapel P“ landen. Es kann jedoch auch passieren, dass der Robot-Recruiter durch einen Programmierungsfehler mögliche Kandidaten vorzeitig aus dem Rennen nimmt. Trotzdessen wird die Anzahl der Robot-Recruitern in Unternehmen weiter wachsen, jedoch werden sie sicherlich nicht die Oberhand gewinnen. Letztendlich entscheiden nicht nur die Fähigkeiten über die Eignung für einen Beruf, sondern auch das Auftreten und die Persönlichkeit. Das können wohl vorerst nur echte Personaler bei Kennenlernen bewerten.

 

Christina Liersch
Christina Lierschhttps://www.businesstodaynetwork.com/
Christina Liersch war bis Dezember 2018 bei der Business.Today Network GmbH als Online-Redakteurin tätig. Zuvor schloss sie ihre Ausbildung zur Journalistin bei der Bauer Media Group ab. Dort schrieb sie hauptsächlich für den Service- & Ratgeberbereich in Print und Online für Job-, Medizin- und Frauenthemen.
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