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Personalmangel in Deutschland treibt Gehälter in die Höhe

Düsseldorf (btn/Indeed) Indeed befragt Führungskräfte in Unternehmen zu aktuellen Gehaltsentwicklungen. Zwei von drei Bewerber*innen fordern schon jetzt höhere Gehälter. Die Hälfte der Unternehmen rechnet mit hohem Anstieg bei Lohnzahlungen in diesem Jahr. Mehrheit der Chef*innen würde Angestellten mehr zahlen, um eine Abwerbung zu verhindern.

Deutschland hat ein Personalproblem. Während seit Jahren der Fachkräftemangel grassiert, wird die Suche nach geeigneten Arbeitskräften für Unternehmen nun branchenübergreifend zur großen Herausforderung. Ein Umstand, der auch im Bewusstsein von Arbeitnehmer*innen und Jobsuchenden angekommen zu sein scheint, denn diese begegnen Unternehmen mit deutlich wachsenden Forderungen beim Thema Gehalt. So das Ergebnis einer von der Jobseite Indeed in Auftrag gegebenen YouGov-Umfrage unter Führungskräften. in Unternehmen rechnen den Ergebnissen zur Folge mit großen Gehaltssprüngen in diesem Jahr. Nicht alle Befragten wollen sich davon jedoch unter Druck setzen lassen.

Neue Arbeitskräfte fordern mehr Geld, mit Erfolg

Angebot und Nachfrage bestimmen bekanntermaßen den Markt. So ist auch nur folgerichtig, dass sich Arbeitnehmer*innen wie Bewerber*innen angesichts der angespannten Arbeitsmarktlage zunehmend ihres Wertes bewusst werden. Das schlägt sich auch in den Gehaltsverhandlungen nieder: 66 Prozent der befragten Entscheider*innen in Unternehmen geben an, derzeit höhere Gehaltsforderungen von Bewerbenden zu erhalten als in den Jahren zuvor. Und diese Forderungen scheinen sich bezahlt zu machen, nicht nur bei Positionen für erfahrene Arbeitskräfte. Laut der Umfrage erhalten Berufseinsteiger*innen bei 45 Prozent der Befragten derzeit ein höheres Gehalt, als es zuvor üblich war.

Gehaltssteigerungen von bis zu zehn Prozent in diesem Jahr

Diese Entwicklung bestätigen die Befragten auch in ihrer Gehaltsprognose für 2022: Insgesamt erwarten rund 48 Prozent der Entscheider*innen, dass es in ihrem Unternehmen in diesem Jahr zu (deutlichen) Gehaltssteigerungen kommen wird. Die Umfrageergebnisse deuten hierbei auf einen Zusammenhang zwischen der Größe und Umsatzstärke des Unternehmen hin. Je größer das Unternehmen und je höher der Umsatz, desto eher wird von Gehaltssteigerungen ausgegangen.

Insgesamt rechnen knapp drei Viertel der befragten Führungskräfte in diesem Jahr mit einem Lohnanstieg von bis zu fünf Prozent. 21 Prozent erwarten für 2022 sogar Gehaltserhöhungen zwischen fünf und mehr als zehn Prozent. Die Mehrheit der Unternehmen muss dieses Jahr demnach wohl deutlich mehr Budget für Gehälter einplanen. Die höchsten Gehaltssteigerungen werden in diesem Zusammenhang in den Berufsgruppen IT (31 Prozent), Vertrieb (19 Prozent) und Personalbeschaffung (16 Prozent) erwartet.

Unternehmen investieren deutlich mehr, um Mitarbeiter*innen zu halten

Im Kampf um Talente sehen sich Unternehmen einerseits der Herausforderung gegenüber, neue Talente für sich zu gewinnen. Andererseits müssen Maßnahmen ergriffen werden, die eigenen Mitarbeiter*innen zu halten. Und dafür sind Führungskräfte offenbar bereit, auch tief in die Tasche zu greifen. So würden 40 Prozent der befragten Entscheider*innen eine Gehaltssteigerung von bis zu zehn Prozent anbieten, um diese Person bei einem Konkurrenzangebot im eigenen Unternehmen zu halten. Weitere 20 Prozent würden sogar zwischen zehn und 20 Prozent bieten, um einen potenziellen Personalverlust abzuwenden. Allerdings ist auch knapp ein Drittel der befragten Entscheider:innen nicht bereit, Mitarbeitende mit einer Gehaltsanpassung zum Bleiben zu bewegen.

Auch weitere Benefits können ein Ergebnis solcher Verhandlungen sein. So zeigen sich rund 50 Prozent der Führungskräfte verhandlungsbereit, wenn es um flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Arbeitens im Homeoffice geht. An den Erfolg gebundene Bonuszahlungen werden von 31 Prozent angeboten, zusätzliche Urlaubstage sind mit einem Anteil von 20 Prozent hingegen vergleichsweise unpopulär.

Dr. Annina Hering, Arbeitsmarktökonomin des Indeed Hiring Lab, kommentiert: „Der Fachkräftemangel wurde in der Vergangenheit häufig als Herausforderung einiger weniger Branchen verstanden. Die aktuelle Arbeitsmarktlage lehrt uns jedoch: Es mangelt in nahezu allen Sektoren an Arbeitskräften. Das ist eine ernst zu nehmende Entwicklung, die sich in den nächsten Jahren auch durch den demografische Wandel noch weiter zuspitzen wird. Je früher Unternehmen dies erkennen und mit einem an die Marktlage angepasstem Leistungsangebot an Arbeitnehmer*innen reagieren, desto attraktiver werden sie in Zukunft für Talente sein. Für Jobsuchende und Angestellte ist die Ausgangsposition für Gehaltsverhandlungen wiederum so gut wie noch nie in den letzten Jahren. Allerdings sollte das Gehalt nie das alleinige Kriterium für einen Jobwechsel sein. Entscheidend ist das Gesamtpaket, das Arbeitgeber bereit sind, ihnen zu machen.”

 


Über die Umfrage: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 539 Personen mit Entscheidungsbefugnis im Personalbereich zwischen dem 07. und 21.03.2022 teilnahmen.

Über Indeed: Über Indeed suchen mehr Menschen nach ihrem nächsten Job als über jede andere Jobseite (bezogen auf Total Visits, Quelle: comScore). Indeed bietet Kandidaten in mehr als 60 Ländern und 28 Sprachen über Desktop und mobile Endgeräte Zugang zu Jobs auf der ganzen Welt. Insgesamt mehr als 250 Millionen Menschen nutzen Indeed jeden Monat für die Jobsuche, um ihren Lebenslauf hochzuladen oder um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren (Google Analytics; Unique Visitors, September 2020). Weitere Informationen auf de.indeed.com.

Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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