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PM Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt – Mit diesen Strategien kann HR dem Arbeitskräftemangel begegnen

Düsseldorf (btn/Indeed, Glassdoor) – Indeed & Glassdoor Trend Report 2023: So verändern sich Arbeitsmarkt und Recruiting. Engpässe bei Arbeitskräften sind die neue Normalität für Unternehmen. Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verschieben sich weiter zugunsten von Bewerber*innen und Mitarbeitenden. Chancen für Arbeitgebende liegen bei Zusatzleistungen, Unternehmenskultur und Diversität. Mitarbeiter*innenzufriedenheit entscheidend für Loyalität.

Um 7,2 Prozent geht die deutsche Bevölkerung im erwerbstätigen Alter zurück, so eine Prognose der Weltbank für die Jahre 2026 bis 2036. Damit fällt dieser Anteil doppelt so hoch aus wie etwa in Frankreich oder den USA. Die demografische Krise wird somit den deutschen Arbeitsmarkt viel heftiger treffen als viele andere westliche Volkswirtschaften. Personalabteilungen in Deutschland benötigen also effektive Strategien, um dem Personalmangel zu begegnen – und das auch in 2023 trotz der unsicheren Wirtschaftsaussichten. Welche Strategien das sein können, zeigt der erste gemeinsame Trend Report 2023 vom Indeed Hiring Lab und Glassdoor Economic Research. Der Report basiert auf der Analyse von Millionen von Stellenanzeigen, Mitarbeiterbewertungen und Gehaltsangaben aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA, Kanada und Japan. Mithilfe von datengestützten Analysen wurden fünf Trends in der Arbeitswelt ermittelt, die den Arbeitsmarkt und die Personalgewinnung im nächsten Jahr besonders prägen werden.

Keine Aussicht auf Erleichterung: Vom Fachkräfte- zum Arbeitskräftemangel

Der deutsche Arbeitsmarkt ist sehr dynamisch aus der Pandemie herausgewachsen. Trotz drohender Rezession und zahlreicher globaler Herausforderungen ist das Stellenangebot auf Indeed weiterhin deutlich über 50 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Das hat insgesamt dazu geführt, dass sich der bereits vorherrschende Fachkräfte- zu einem flächendeckenden Arbeitskräftemangel weiterentwickelt hat. Mehr als eine Million Stellen kommen derzeit monatlich auf Indeed dazu, während etwa die Nachfrage aus dem Ausland nach Jobs in Deutschland nicht signifikant gewachsen ist. Für Arbeitgeber*innen ist es auf diesem engen Arbeitsmarkt noch schwieriger geworden, ihre Vakanzen zu besetzen. Dieser Trend wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Ein wirtschaftlicher Abschwung könnte vielleicht zwischenzeitlich den Wettbewerb um Talente etwas mildern, aber grundsätzlich gehen die Economists von Glassdoor und Indeed davon aus, dass wir weiter ein vergleichsweise hohes Stellenniveau in Deutschland erleben werden. Zusammen mit der demografischen Entwicklung, die dazu führt, dass jedes Jahr mehr Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen als neu hinzukommen, stehen Arbeitgeber also weiter vor großen Herausforderungen. Eine wichtige Strategie wird sein, sich für weitere Zielgruppen an Kandidat*innen zu öffnen, die Unternehmen bisher nicht in ausreichendem Maße angesprochen haben. Das sind beispielsweise Frauen, Zuwanderer*innen, Menschen mit Migrationshintergrund oder auch ältere Berufstätige.

Remote Work wird zur neuen Normalität – Deutschland auf Spitzenplatz

Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Homeoffice und mobiles Arbeiten weit verbreitet. In Deutschland hat sich der Anteil der Stellenanzeigen mit Aussicht auf Remote Work zwischen 2019 und 2022 von 3,7 auf 12,4 Prozent vervierfacht. Damit liegen die deutschen Arbeitgeber*innen aktuell sogar vor Kanada, Großbritannien und den USA, was die Möglichkeit angeht, ausschließlich oder teilweise von Zuhause aus zu arbeiten. Das ist einigermaßen erstaunlich vor dem Hintergrund, dass in deutschen Unternehmen vor der Pandemie noch zahlreiche Vorurteile gegenüber der Heimarbeit vorherrschten. Der Trend in den Stellenanzeigen offenbart allerdings deutlich, dass sich die Unternehmen schnell auf die neue Realität eingestellt haben und auch offensiv mit der Tatsache werben, dass sie Homeoffice anbieten. Am häufigsten wird Remote Work in der Software-Entwicklung, im Marketing sowie im Banking- und Finance-Bereich angeboten.

Attraktive Gehälter alleine reichen nicht, die Zusatzleistungen müssen stimmen

Der Personalmangel führt dazu, dass deutsche Unternehmen immer mehr auf die Bedürfnisse potenzieller Mitarbeiter*innen eingehen. In den letzten zwölf Monaten sind daher nicht nur die in Stellenanzeigen angebotenen Gehälter um mehr als sieben Prozent angestiegen und damit am stärksten von allen betrachteten europäischen Märkten, sondern auch die angebotenen Zusatzleistungen (“Benefits”) werden immer umfangreicher. So locken die Unternehmen in Stellenanzeigen zunehmend mit zusätzlichen Urlaubstagen, einer Altersvorsorge oder einer betrieblichen Krankenversicherung. Während eine kostenlose Verpflegung in der Tech-Branche längst Standard ist, zeigen aktuelle Glassdoor-Bewertungen, dass mittlerweile auch häufiger in Produktions- oder Logistikbetrieben ein “Free Lunch” angeboten wird. Auch das Pendeln zum Arbeitsort wird durch Zuschüsse für die Mobilität (ÖPNV, Fahrrad, Auto etc.) schmackhaft gemacht. Ein weiteres Erbe der Pandemie: Arbeitgebende nehmen das Thema mentale Gesundheit ernst und bieten entsprechende Hilfestellung an. Global ist der Anteil der Arbeitgeberbewertungen auf Glassdoor, in denen das Thema hervorgehoben wird, in den letzten fünf Jahren um fast 20 Prozentpunkte angestiegen. Die Dringlichkeit für solche Angebote ist aufgrund der Mehrarbeit und Überstunden durch den Personalmangel enorm, wie eine aktuelle Indeed-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland zeigt. Demnach fühlen sich mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland überarbeitet.

Mitarbeiter*innenzufriedenheit steigert die Loyalität

Glück und Wohlbefinden am Arbeitsplatz nehmen einen immer größeren Stellenwert für Beschäftigte ein und werden angesichts des boomenden Arbeitsmarktes immer entscheidender für die Mitarbeiterbindung. Die Daten von Glassdoor zeigen, dass zufriedene Mitarbeitende sich deutlich seltener nach einem neuen Job umsehen: In Deutschland geht eine Erhöhung der Glassdoor-Bewertung um einen Stern mit einer um 15 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit einher, dass Mitarbeitende innerhalb der nächsten Woche auf Glassdoor nach einem neuen Job suchen. Diese Tatsache zeigt, dass Unternehmen gut daran tun, noch mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Belegschaft einzugehen. Das kann, wie die Glassdoor-Daten belegen, sehr konkret die Loyalität der eigenen Mitarbeiter*innen steigern. Und dieser kommt in Zeiten von erhöhter Fluktuation, “Great Resignation” und steigendem Recruiting-Aufwand im nächsten Jahr eine umso größere Bedeutung zu.

Diversität wird entscheidend für die Arbeitgeberattraktivität

Die Relevanz von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion hängt maßgeblich von Alter und Generationszugehörigkeit ab, wie eine aktuelle Umfrage von Glassdoor und Indeed unter Erwerbstätigen in den USA zeigt: Während mangelnde Diversität in der Führungsetage für 67 Prozent der 18- bis 34-Jährigen ein Kündigungsgrund ist, sind es bei den Ü-65-Jährigen lediglich 35 Prozent. Eine mangelhafte ethnische Diversität in der Unternehmensführung gehört für 56 Prozent der jüngeren Belegschaft zu einem No-Go, bei den älteren Mitarbeiter*innen sind es 43 Prozent. Die gute Nachricht: Bei den US-Unternehmen selber steigt der Anteil an Maßnahmen zu mehr Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in den letzten drei Jahren in der Tendenz an.

Lauren Thomas, EMEA Economist bei Glassdoor, kommentiert:

“Neben der Personalgewinnung wird die Mitarbeiterbindung immer wichtiger, um den Herausforderungen des Arbeitskräftemangels in Deutschland zu begegnen. Daher ist es auch im nächsten Jahr entscheidend, die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter*innen zu kennen. Unsere Daten zeigen, dass etwa das Thema mentale Gesundheit an Relevanz in Arbeitgeberbewertungen gewinnt. Arbeitgebende, die diesen Trend aufgreifen, können dadurch im nächsten Jahr auf geringere Fluktuation hoffen und müssen dieser nicht durch verstärkte Recruiting-Maßnahmen entgegenwirken.”

Dr. Annina Hering, Economist im Indeed Hiring Lab:

“Trotz aller derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheiten wird der Wettbewerb um die besten Talente auch im nächsten Jahr große Anstrengungen der Unternehmen erfordern. Auch wenn es zwischenzeitlich zu einer Zurückhaltung bei Einstellungen kommen kann, ist die demografische Krise in Deutschland langfristig zu stark, um wesentliche Erleichterung zu verschaffen. Arbeitgebende müssen Jobs also immer attraktiver gestalten, um von den begehrten Talenten in Betracht gezogen zu werden. Hybride Arbeitsmodelle, umfangreiche Benefits-Angebote und Diversität sind nur einige der Trends, die für Jobsuchende im nächsten Jahr den Unterschied machen werden.”

 

 


Über die Umfrage HR-Trendreport 2023: Diese Umfrage wurde von The Harris Poll im Auftrag von Indeed und Glassdoor vom 30. August bis zum 8. September 2022 in den USA online unter 4.049 Erwachsenen ab 18 Jahren durchgeführt, von denen 2.688 entweder derzeit beschäftigt oder aber nicht erwerbstätig, aber auf der Suche sind.

Über Indeed: Über Indeed suchen mehr Menschen nach ihrem nächsten Job als über jede andere Jobseite (bezogen auf Total Visits, Quelle: comScore). Indeed bietet Kandidaten in mehr als 60 Ländern und 28 Sprachen über Desktop und mobile Endgeräte Zugang zu Jobs auf der ganzen Welt. Insgesamt mehr als 300 Millionen Menschen nutzen Indeed jeden Monat für die Jobsuche, um ihren Lebenslauf hochzuladen oder um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren (Google Analytics; Unique Visitors, September 2020).

Über Glassdoor: Glassdoor revolutioniert die Art und Weise, wie Menschen auf der ganzen Welt Jobs und Unternehmen finden, die sie lieben, indem es für mehr Transparenz am Arbeitsplatz sorgt. Arbeitnehmer:innen wenden sich an Glassdoor, um Bewertungen, Gehälter und mehr bei Millionen von Unternehmen zu recherchieren und an Fishbowl by Glassdoor, um sich an offenen Gesprächen am und über den Arbeitsplatz zu beteiligen. Unternehmen nutzen Glassdoor, um Stellen auszuschreiben und Talente durch Produkte aus dem Bereich Employer Branding und Mitarbeiter:innen-Insights zu gewinnen. Glassdoor ist eine Tochtergesellschaft von Recruit Holdings, einem führenden globalen Technologieunternehmen, und Teil seines schnell wachsenden Geschäftsbereichs HR-Technology.

 

 

 

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Tonka GmbH
Daniela Schoewing
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Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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