Neu-Isenburg (btn/ADP) – Jeder dritte (31%) Arbeitnehmer gibt an, sich bei seinem derzeitigen Arbeitgeber am Arbeitsplatz schon einmal diskriminiert gefühlt zu haben. Dies geht aus der Workforce View Studie 2020 – Teil 1 vor COVID-19 des ADP® Research Institute hervor, das weltweit über 32.000 Arbeitnehmer zwischen Oktober 2019 und Anfang Januar 2020 befragte.
- 31% der deutschen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen fühlten sich bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber schon einmal diskriminiert
- Ganze 48% der deutschen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sehen bei ihrem Arbeitgeber einen Bedarf für die Berichterstattung über Lohnunterschiede
- Nur 37% der Deutschen hätten kein Problem damit, im Fall einer Diskriminierung am Arbeitsplatz eine Beschwerde einzureichen
Ganze 48% der deutschen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sehen bei ihrem Arbeitgeber einen Bedarf für die Berichterstattung über Lohnunterschiede. Nur 37% der Deutschen hätten kein Problem damit, bei einer Diskriminierung am Arbeitsplatz eine Beschwerde einzureichen, doch 60% wissen nicht, an wen sie sich im Unternehmen wenden müssen.
Als häufigster Grund zur Benachteiligung am Arbeitsplatz wird in Deutschland das Geschlecht genannt. 8,1% gaben an, aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert worden zu sein, wobei sich junge Menschen (18-24 Jahre) am ehesten betroffen fühlen (11,8%), gefolgt von den 25-34-Jährigen (11,2%). Bemerkenswert ist, dass mehr als zweimal so viele Frauen wie Männer von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts berichten (11,7 % im Vergleich zu 4,6 %). Die wahrgenommene Benachteiligung wurde am häufigsten in der Finanzbranche erlebt (13,2%).
Alter und Erscheinungsbild sind die am zweithäufigsten gemeldeten Formen der Diskriminierung (7,6% und 5,1%). Junge Menschen im Alter von 18-24 Jahren fühlen sich hier ebenfalls am meisten betroffen: 15,2% nahmen Benachteiligung aufgrund des Alters und 7,6% aufgrund des Aussehens wahr. Weitere mögliche Gründe für das Gefühl, betroffen zu sein, umfassen die Bildung, Nationalität, ethnischer Hintergrund, Religion, Behinderung, psychische Gesundheit und familiäre Umstände.
Diskriminierung wird nach dem Ausbruch von COVID-19 weiterhin häufig wahrgenommen
Die Workforce View Studie 2020 – Teil 2 nach COVID-19 untersucht auf europäischer Ebene, ob die Auswirkungen der Pandemie die Perspektiven der Arbeitnehmer beeinflusst haben. Der Gesamtanteil der Arbeitnehmer, die laut eigenen Angaben schon einmal von ihrem Arbeitgeber benachteiligt worden sind, liegt unverändert bei einem Drittel. Eine genaue Analyse zeigt jedoch, dass in manchen Regionen die wahrgenommene Diskriminierung leicht zunahm, während sie in anderen Regionen zurückging.
Nordamerikanische Arbeitnehmer nahmen Benachteiligungen während der Pandemie um 6% mehr wahr und die Zahl jener, die das Geschlecht als Grund dafür angeben, ist von 7% auf 10% gestiegen. Arbeitnehmer in Europa erlebten das Gegenteil: Die Häufigkeit der wahrgenommenen Diskriminierung ging um 4% zurück. Im APAC-Raum wird weiterhin am häufigsten von wahrgenommener Benachteiligung berichtet: Mehr als zwei von fünf Umfrageteilnehmern gaben an, selbst betroffen zu sein, was einem Anstieg von 3% entspricht.
Steven van Tuijl, General Manager Deutschland und Polen bei ADP, kommentiert: „Trotz der Bemühungen in vielen Ländern und Branchen, gegen Benachteiligung am Arbeitsplatz vorzugehen, haben Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen das Gefühl, dass Diskriminierung viel zu oft und aus vielen verschiedenen Gründen geschieht. Arbeitgeber müssen diesem Problem gegenüber wachsam bleiben, proaktiv gegen mögliche Vorurteile und unbewusste Voreingenommenheit vorgehen und die Gleichbehandlung aller gewährleisten. Es ist wichtig, Beispiele zu setzen: konkrete Maßnahmen für die Gleichstellung zu ergreifen aber auch zu zeigen, dass Diskriminierung nicht folgenlos bleibt. Einzelfälle müssen wahrgenommen werden; eine individuell zugeschnittene Kommunikation ist hier von großer Bedeutung.
Mangelt es an klaren Richtlinien und Verfahren zur Bekämpfung von Diskriminierung, könnten die Bemühungen um die Schaffung einer einbeziehenden Kultur der Offenheit schnell untergraben werden. Dies ist besonders wichtig, da sich die Dynamik der Belegschaft durch die Corona-Krise und den Wechsel zu Telearbeit/ins Home Office verändert. Richtlinien und Prozesse müssen möglicherweise angepasst werden, um zu berücksichtigen, wie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in diesem neuen und unsicheren Umfeld geführt und unterstützt werden.
Während einer Pandemie müssen Arbeitgeber sehr schnell viele schwierige Entscheidungen in Bezug auf die Strategie, den Betrieb und die Arbeitsplätze treffen, aber sie können es sich nicht leisten, Fehler zu machen, die dazu führen, dass Mitarbeiter Diskriminierungen ausgesetzt werden. Die Art und Weise, wie Unternehmen mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umgehen, ist in schwierigen Zeiten wichtiger denn je für die Arbeitsmoral, aber auch für den Ruf des Unternehmens.“
Daten und Methodik
Die Workforce View 2020 – Teil 1 vor COVID-19 befasst sich mit den Einstellungen der Mitarbeiter zur heutigen Arbeitswelt und ihren Erwartungen und Hoffnungen für den Arbeitsplatz der Zukunft. Das ADP® Research Institute hat zwischen dem 29. Oktober 2019 und dem 6. Januar 2020 32.442 Arbeitnehmer aus aller Welt befragt:
- 15.274 in Europa (Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Polen, Spanien, Schweiz und Großbritannien)
- 3.811 in Nordamerika (USA und Kanada)
- 5.723 in Lateinamerika (Argentinien, Brasilien und Chile)
- 7.634 im Asien-Pazifik-Raum (Australien, China, Indien und Singapur)
Da die Forschung vor dem weltweiten Ausbruch von COVID-19 durchgeführt wurde, spiegeln die Ergebnisse nicht die Ansichten über die möglichen Auswirkungen wider. Das ADP® Research Institute führte eine zusätzliche Umfrage zu den wichtigsten Themen durch.
In der Workforce View 2020 – Teil 2 nach COVID-19 wird erörtert, ob sich die Pandemie auf die Einstellungen der Mitarbeiter zur heutigen Arbeitswelt und auf ihre Erwartungen und Hoffnungen für den Arbeitsplatz der Zukunft ausgewirkt hat. 11.428 Arbeitnehmer aus sechs verschiedenen Ländern wurden zwischen dem 28. April und dem 14. Mai 2020 befragt:
- 3.808 in Europa (in Spanien und Großbritannien)
- 1.909 in Nordamerika (in den USA)
- 1.904 in Lateinamerika (in Brasilien)
- 3.807 im Asien-Pazifik-Raum (APAC) (in China und Indien)
Die genannten Länder wurden ausgewählt, weil sie zu Beginn der Studie über die Entwicklung der COVID-19-Pandemie, der nationalen Politik und der Reaktionen von Unternehmen als repräsentative regionale Stichproben geeignet waren.
Die Umfragen für beide Studien wurden online in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Die Gesamtergebnisse sind gewichtet, damit sie die Größenordnung der arbeitenden Bevölkerung in jedem Land berücksichtigen.
Beide Teile der Studie finden Sie unter de-adp.com/wfv2020.
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