Die Rolle von HR bei der Talentbindung
Frankfurt (btn/finnpartners) – Warum kündigen gute Arbeitskräfte? Was hält sie beim Unternehmen? Diesen Fragen geht die ADP-Studie „HR Experience Score“ auf den Grund und zeigt, wie bedeutend ein gut funktionierendes HR-Team ist. Auch wenn in einigen Fällen die Unzufriedenheit von Mitarbeitenden nicht an etwas Bestimmtes gebunden ist und es für Unternehmen nicht machbar ist, alle individuellen Wünsche zu ermöglichen, bestimmt die Art der Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Personalabteilung über die Talentbindung.
Gastbeitrag: Autor – Henri Schmidt, Senior Director Implementation & Business Development Germany & Poland bei ADP
HR als Mehrwert
Wichtig für Arbeitskräfte ist, eine*n einzige*n Ansprechpartner*in zu haben – eine Anlaufstelle, die um die individuellen Bedürfnisse Bescheid weiß. Vor allem das Onboarding, die Leistungsbeurteilung und die Unterstützung bei Gesundheitsfragen sind kritische Phasen, die die Mitarbeitererfahrung prägen. Auch die Anzahl der Interaktionen spielt eine große Rolle. Arbeitskräfte, die nur eine einzige Kontaktstelle mit der Personalabteilung haben, sagen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Personalabteilung wertschöpfend ist als Mitarbeitende mit mehreren HR-Kontakten. Hatten Arbeitskräfte mindestens sieben Interaktionen mit der Personalabteilung, sagen sie mit 7,4-mal höherer Wahrscheinlichkeit, dass HR wertfördernd ist, als Mitarbeitende, die keine Interaktionen hatten.
Interessanterweise erachten Mitarbeitende, die das Unternehmen freiwillig verlassen, die Personalabteilung drei Monate vor ihrem Ausscheiden mit 1,6-mal höherer Wahrscheinlichkeit als wertmindernd an. Hingegen haben Mitarbeitende, die den Wert der Personalabteilung als wertschaffend einstufen, mit 3,7-mal höherer Wahrscheinlichkeit nicht die Absicht, das Unternehmen zu verlassen. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitnehmer*innen, die HR als beeinträchtigend ansehen, aktiv nach einem neuen Job suchen, 3,4-mal höher als bei jenen, die HR als wertfördernd wahrnehmen. Personalverantwortliche haben somit einen direkten Einfluss darauf, ob Mitarbeitende ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden oder kündigen. Detaillierte Umfragen helfen dabei, festzustellen, wo Teammitglieder unzufrieden sind und wo nachgebessert werden muss.
Vertrauen als Priorität
Mitarbeitenden geht es nicht darum, was in den sozialen Medien oder in Jobbörsen veröffentlicht wird, sondern um die tatsächliche Kultur, die sie tagtäglich an ihrem Arbeitsplatz leben. Arbeitskräfte wollen als individuelle Menschen mit eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Vorlieben behandelt und geschätzt werden. Sie suchen nach Arbeitgebern, die nicht erwarten, dass sich Mitarbeitende gegenseitig kopieren, sondern sie als ausgebildete und talentierte Erwachsene betrachten, die sich für ihre Arbeit einsetzen; denen Vertrauen entgegengebracht wird und die sich auf die Führungskräfte verlassen können. Können Arbeitnehmer*innen auf ihre Teamleiter*innen zählen, sind sie laut der globalen Arbeitsplatzstudie mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit engagiert und bei eifrigen Arbeitskräften ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen anderen Arbeitsplatz suchen, deutlich geringer. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gallup ist es fast mühelos möglich, unzufriedene Mitarbeitende abzuwerben, während engagierte Teammitglieder nur mit einer Gehaltserhöhung von mindestens 20 % zu gewinnen sind.
Insbesondere in Zeiten von Arbeitskräftemangel ist es entscheidend für den Unternehmenserfolg, die Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu verstehen, auf Bedenken und Erwartungen einzugehen, sowie als vertrauliche Anlaufstelle in kritischen Phasen zur Seite zu stehen – so kann HR nicht nur einen echten Mehrwert schaffen, sondern auch die Talentabwanderung verhindern.
Über den Autor:
Henri Schmidt ist Mitglied der deutschen Geschäftsleitung von ADP und ist mit seinem Team verantwortlich für die Geschäftsfeldentwicklung der ADP Deutschland. Gleichzeitig verantwortet er das gesamte Projektgeschäft der ADP Deutschland. Er ist seit mehr als 7 Jahren bei ADP und bekleidete vor seiner heutigen Rolle verschiedene Funktionen im Key Account Management. Er legt großen Wert auf die Vernetzung mit den Kunden, um die Bedürfnisse der HR-Welt und speziell der Kunden jederzeit und optimal beurteilen zu können. Privat lebt Henri in der Nähe von Hamburg, ist verheiratet, hat 2 Kinder und spielt gerne Badminton.
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