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Perspektivenwechsel – der Weg zu mehr Diversity

Hamburg (btn/Gastbeitrag von Klaus Vollmer, Wirtschaftspsychologe und Coach) – Mit diesen 3 Tipps machen Sie Diversity zum Erfolgsmodell.

Treffen in Ihrem Unternehmen auch Menschen unterschiedlicher Altersstufen, Religionen, Kulturen, Werte und Mentalitäten aufeinander? Dann haben Sie sicher schon die Erfahrung gemacht: Diversity kann leicht zu Konflikten oder Produktivitätsverlust führen. Gut gemanagt bietet sie aber auch ein unschätzbares Potenzial. Mit diesen Tipps – und der übergeordneten Methode des Perspektivenwechsels – lenken Sie die Unterschiede Ihrer Mitarbeiter in die richtigen Bahnen:

Tipp 1: Betrachten Sie Diversity als Chance

Egal, in welcher Funktion oder Rolle wir agieren: Uns sind die Kollegen oder Mitarbeiter am liebsten, die uns ähnlich sind. Weil wir sie sympathisch finden. Weil sie ticken wie wir. Weil wir sie am besten verstehen. Und weil sie uns die Bestätigung für unserer eigenes Handeln geben. Doch die Wissenschaft beweist: Es ist die Unterschiedlichkeit, die Teams erfolgreicher macht.

In den 1970er Jahren identifizierte ein amerikanisches Forscherteam um Dr. Meredith Belbin die nötigen Charaktere und Rollen für produktive Teams: Da sind zuerst einmal die handlungsorientierten Rollen. Zu ihnen gehören der detailversessene Perfektionist, der systematische Umsetzer und der energiegeladene Macher. Für den nötigen fachlichen Background sorgen die wissensorientierten Rollen: der Erfinder, der Spezialist und der analytische Beobachter. Um das Team perfekt zu machen, dürfen die kommunikationsorientierten Rollen nicht fehlen: der schnelle Weichensteller und Wegbereiter, der soziale Teamarbeiter und der zielgerichtete Koordinator.

Natürlich werden nicht für jede Aufgabe alle Rollen benötigt. Doch eines wird schnell klar: Es ist unendlich wertvoll, bei (neuen) Aufgaben auf heterogene Mitarbeiter mit unterschiedlichen Eigenschaften und Kompetenzen zurückgreifen zu können.

Wie Sie das praktisch nutzen können? Mithilfe der wirkungsvollen Methode des Perspektivenwechsels: Richten Sie den Blick einmal weg von den fachlichen Aspekten und betrachten Sie die unterschiedlichen Facetten Ihrer Belegschaft – auch soziologische Faktoren wie Alter, Religion, Kultur etc. – und richten Sie den Fokus darauf, wie Sie diese als Stärken für Ihr Unternehmen nutzen können. Welche Chancen stecken darin für Recruiting, Marketing oder Produktentwicklung? Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für die unterschiedlichen Sichtweisen und machen Sie diese deutlich.

Tipp 2: Setzten Sie die Unterschiedlichkeit gezielt ein

Kennen Sie den Film Ocean’s Eleven? Dieser Hollywood-Blockbuster zeigt ein Paradebeispiel für gelungenes Diversity-Recruiting: Gangsterboss Danny Ocean alias George Cloony will einen hermetisch gesicherten Safe im Luxushotel Bellagio in Las Vegas knacken. Dazu wählt er zielgerichtet Topspezialisten mit verschiedenen Charakteren und Begabungen aus. Und genau diese kluge Wahl führt zum Erfolg.

Machen Sie es wie Danny Ocean: Wechseln Sie bei Recruitings oder Teamzusammenstellungen die Perspektive. Definieren Sie, welche Eigenschaften und Präferenzen – neben der fachlichen Kompetenz – für welche Aufgabe benötigt werden oder in der aktuellen Konstellation fehlen. Nicht spontane Sympathie, sondern die richtige Mischung ist die Voraussetzung für den Erfolg.

Tipp 3: Schaffen Sie Akzeptanz bei den Mitarbeitern

Auch wenn Sie selbst den Wert der Unterschiedlichkeit erkennen: Die Mitarbeiter tun es nicht immer. Und das führt zu Konflikten. Da wird der Kollege schnell als Störfaktor gesehen und seine Andersartigkeit als inakzeptabel. Hier ist Moderation gefragt – Ihre oder die des Teamleiters –, um Verständnis für den anderen zu schaffen.

Veranschaulichen Sie immer wieder mit anschaulichen Beispielen und motivierenden Erfolgsgeschichten aus den Interessenbereichen Ihrer Mitarbeiter die Idee des Diversity-Gedankens. Je nach Mitarbeiterschaft können Sie auch wieder in die cineastische Trickkiste greifen – z.B. mit dem Film „Ziemlich beste Freunde“.

Die Geschichte: Der arbeitslose dunkelhäutige Kleinkriminelle Driss aus einem tristen sozialschwachen Pariser Vorort bewirbt sich – eigentlich nur zum Schein – als Intensivpfleger bei Philippe. Dieser einst mutige, sportliche, erfolgsverwöhnte Manager ist seit einem tragischen Gleitschirm-Unfall vom Hals abwärts gelähmt. Im Pflegealltag stoßen derbe Sprüche, flotte Musik und Mode aus der Bronx auf Literatur, klassische Konzerte und vornehme Etikette.

Zwei Generationen, zwei Kulturen, zwei Persönlichkeiten, kurz zwei Welten treffen aufeinander – und nähern sich an. Ganz langsam öffnen sich die beiden Helden für die Sichtweise des anderen. So wird aus Skepsis Empathie und später sogar Freundschaft.
Machen Sie Ihren Mitarbeitern deutlich: Wenn sie die Perspektive wechseln und die Andersartigkeit des Kollegen als Vorteil begreifen, können sich daraus für die tägliche Arbeit mehr Vor- als Nachteile ergeben. Denn dann werden sie wahrscheinlich merken: Ohne den/die anderen geht es nicht.


Über den Autor: Klaus Vollmer ist studierter Wirtschaftspsychologe. Nach über zehn Jahren in verschiedenen Führungsfunktionen begleitet er seit 20 Jahren als freier Coach und Berater Einzelpersonen, Teams und Unternehmen in Veränderungsprozessen. In seinem Buch „Perspektivenwechsel als Methode“ schildert der Essener anschaulich, wie man aus gewohnten Denkmustern und altbekannten Konfliktschleifen ausbricht. Psychologische Theorien, Modelle und Methoden verpackt er in bildhafte Beispiele und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

 

Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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