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Mitarbeiter verlieren die Geduld beim Thema Gender Pay Gap

Neu-Isenburg – Fast zwei Drittel (60%) der europäischen Arbeitnehmer würden in Betracht ziehen, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen, wenn im Unternehmen ein Gender Pay Gap vorliegt; unter Frauen betrifft das sogar 72%. Über ein Viertel (27%) der europäischen Arbeitnehmer sind der Ansicht, dass eine Offenlegung über Gender Pay Gaps in ihrem Unternehmen erforderlich ist – bei Millennials denken dies sogar 31%.

The Workforce View in Europe 2019
Neue Studie von ADP: Mitarbeiter verlieren die Geduld beim Thema Gender Pay Gap

Laut einer neuen Studie von ADP® nimmt die Unterstützung für die Offenlegung des Gender Pay Gap in ganz Europa zu. Über ein Viertel der Arbeitnehmer (27%) sind der Meinung, dass eine klare Transparenz über den Gender Pay Gap in ihrem Unternehmen eingeführt werden sollte. Dies entspricht einer Steigerung von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. In Großbritannien und Frankreich wurde eine Offenlegung über geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede bereits eingeführt. In anderen europäischen Ländern hat sich dieses Vorgehen politisch jedoch noch nicht durchgesetzt.

Die Studie zeigt auch, dass die Toleranz der Arbeitnehmer gegenüber dem Pay Gap zwischen Männern und Frauen gering ist. Fast zwei Drittel der Beschäftigten (60%) gaben an, dass sie in Betracht ziehen würden, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen, wenn sie herausfänden, dass bei ihnen im Unternehmen ein unfaires Verdienstgefälle zwischen den Geschlechtern vorliegt.

Ungleiche Gehälter standen in den letzten Jahren im Rampenlicht und das Thema ist nach wie vor ein ernstes Problem auf dem gesamten europäischen Kontinent. Dabei verdienen Frauen laut unbereinigtem Gender Pay Gap, erhoben vom statistischen Bundesamt, weiterhin durchschnittlich 21% und laut bereinigtem Gender Pay Gap 6% weniger als Männer.

Laut unbereinigtem Gender Pay Gap verdienten Frauen im Durchschnitt also 21% weniger als Männer, da hier die Bruttoverdienste deutschlandweit verglichen werden. Der Wert sagt jedoch nicht aus, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen. Dies beschreibt der bereinigte Gender Pay Gap. Laut dem verdienen Frauen bei vergleichbarer Arbeit im Durchschnitt 6% weniger als Männer.

In der Studie „ADP Workforce View in Europe 2019“ wurden über 10.000 Arbeitnehmer in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien sowie Großbritannien und der Schweiz befragt, wie sie sich als Arbeitnehmer zu aktuellen Themen am Arbeitsplatz und zur Zukunft der Arbeit fühlen. Die Studie zeigt, dass von den vier europäischen Generationen am Arbeitsplatz die Millennials zum Gender Pay Gap die stärkste Meinung haben. Nahezu ein Drittel (31%) der 16- bis 34-Jährigen hält die Transparenz über den Gender Pay Gap in ihrem Arbeitsumfeld für notwendig, während drei Viertel (75%) sogar angaben, dass ein Job für sie in Frage käme, wenn sie herausfänden, dass ihr Arbeitgeber Männer und Frauen ungleich entlohnt. In Deutschland ziehen sogar rund 60% der jüngsten Mitarbeiter (16 bis 24 Jahre) es in Betracht, sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen, wenn diese einen Gender Pay Gap ausweist und ein Viertel (25,5%) gaben an, definitiv das Unternehmen zu verlassen.

In Spanien (34%), in der Schweiz (34%) und in Italien (30%) ist die Aussicht auf eine Transparenz über den Gender Pay Gap am gefragtesten, während dagegen nur 11% der Niederländer der Idee zustimmen. Dies ist der Fall, obwohl die Niederlande in den Rankings zur Gleichstellung der Geschlechter vom Weltwirtschaftsforum im Jahr 2017 um 16 Plätze fielen. In Deutschland stimmen einer Offenlegung des Gender Pay Gaps grundlegend rund 29% aller Arbeitnehmer zu, wobei auch hier die Zustimmung unter den Millenials die höchste ist mit 75,3%.

In der Zwischenzeit suchen italienische Arbeitnehmer am ehesten nach einem anderen Arbeitsplatz, wenn sie feststellen, dass es in ihrem Unternehmen ein unfaires Lohngefälle gibt (73%), gefolgt von britischen und spanischen Arbeitnehmern (68%). Am anderen Ende der Skala denken die Beschäftigten in Frankreich am wenigsten über einen Umzug nach (54%), dicht gefolgt von Deutschland mit 55,6%.

Steven van Tuijl, Managing Director ADP Germany & Poland, kommentierte: „Trotz weit verbreiteter Forderungen nach Veränderungen scheint der Gender Pay Gap in der europäischen Arbeitswelt tief verwurzelt zu sein. Zu viele Frauen haben immer noch weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Neue Gesetze könnten die einzige Möglichkeit für weitere Veränderungen sein. Die Studienergebnisse zeigen, dass Arbeitnehmer immer mehr fordern, dass Unternehmen verantwortlich sein müssen für diese Ungleichheiten. Wenn sich nichts ändert, sind die Arbeitnehmer zunehmend bereit, mit den Füßen abzustimmen – also zu gehen. Die betroffenen Unternehmen riskieren so ernsthafte Engagement-, Leistungs- und Reputationsprobleme. “


Über die Studie: „The Workforce View in Europe 2019“ untersucht die Einstellung der Mitarbeiter zur Zukunft der Arbeit. Die Untersuchung für ADP wurde im Oktober 2018 von der unabhängigen Marktforschungsagentur Opinion Matters durchgeführt. Die Stichprobe bestand aus 10.585 erwerbstätigen Erwachsenen in acht europäischen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich.

Über ADP: Mit innovativen Produkten und mehrfach ausgezeichneten Services gestalten wir eine zukunftsfähige Arbeitswelt, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber dabei unterstützt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. HR, Talentmanagement, Benefits, Payroll und Compliance – datengestützt und für Menschen entwickelt. ADP – Always designing for people.

Jens Breimeier
Jens Breimeier
Jens Breimaier kümmerte sich im Business.today Network um Redaktion und Business Development. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Publishing- und Mediabusiness, u.a. Burda, Verlagsgruppe Milchstraße und Vibrant Media: "Ich arbeite mit Brands, Agenturen, Startups und Publishern im Online-Business und unterstütze sie beim Wachstum ihres Geschäfts sowie beim Aufbau von Know-How und Netzwerken. Meine Erfahrung als Business Developer und im Publishing, sowie bei der Umsetzung von komplexen Aufgabenstellungen geben mir eine fachliche Basis und Kompetenz, die ich weiter geben möchte."
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