Mobilien-Leasing steigt um vier Prozent / BDL sieht Wachstumspotenzial in Industrie 4.0 und fordert klare Rahmenbedingungen
Die Leasing-Wirtschaft realisiert 2015 in Deutschland Investitionen in Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment und andere Wirtschaftsgüter in Höhe von rund 59 Mrd. Euro, davon 52,21 Mrd. Euro mittels Leasing (+3 Prozent) und 6,7 Mrd. Euro mittels Mietkauf (+ 12 Prozent). Das Leasing-Neugeschäft mit Ausrüstungsgütern steigt um 4,1 Prozent. „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Angesichts der Niedrigzinssituation, dem starken Anteil der Innenfinanzierung und der nach wie vor großen Investitionszurückhaltung der Unternehmen sind wir sehr zufrieden“, erklärt Martin Mudersbach, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL).
Treiber des Wachstums ist vor allem das Fahrzeugleasing, das mit Pkw und Nutzfahrzeugen einen Anteil von 74 Prozent am Leasing-Markt hält. Es wächst 2015 um sechs Prozent. Das zweitstärkste Segment, das Maschinenleasing, steigt um vier Prozent. „Das Neugeschäft mit Maschinen startete vielversprechend mit einer zweistelligen Wachstumsrate ins Jahr, jedoch flachte die Entwicklung immer stärker ab und spiegelt damit die Auftragslage im Maschinen- und Anlagenbau wider“, führt Mudersbach aus. Enttäuschend entwickelt sich das Leasing von Computern, Servern und IT-Ausstattungen. Nach einem bereits schwachen vergangenen Jahr verzeichnet das IT-Leasing 2015 einen erneuten Rückgang (minus zwei Prozent). „IT-Investitionen sind ein Seismograph für die Stimmungslage der Wirtschaft. Denn in unsicheren Zeiten stellen Unternehmen erfahrungsgemäß als Erstes Neuanschaffungen in die IT zurück“, kommentiert der BDL-Präsident. Auch das Immobilien-Leasing verliert. Das Neugeschäft mit Büro-, Geschäfts- und Produktionsgebäuden beläuft sich auf 1,21 Mrd. Euro (-29 Prozent).
Ausblick 2016
Für 2016 geben die Konjunkturprognosen wenig Anlass zu Optimismus. Die Unternehmen halten sich weiterhin mit Investitionen zurück. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen im nächsten Jahr nur um rund drei Prozent wachsen. „In Deutschland wird nach wie vor viel zu wenig investiert. Die Leasing-Wirtschaft atmet mit der Konjunktur, daher sind große Wachstumssprünge nicht zu erwarten. Wir rechnen 2016 mit einem Plus fürs Mobilien-Leasing um die drei bis vier Prozent“, schätzt Martin Mudersbach.
Wachstumspotenzial durch Industrie 4.0
Erhebliches Wachstumspotenzial sieht die Leasing-Wirtschaft im Thema Industrie 4.0. Hier stehen immense Investitionen an, um Deutschlands Position als Leitanbieter von Industrie 4.0-Technologien zu sichern. Experten schätzen bis 2020 ein jährliches Investitionsvolumen der deutschen Industrie von 40 Mrd. Euro. Doch Investitionen in Industrie 4.0 stellen auch eine Herausforderung dar, denn der Investitionsbegriff verändert sich gänzlich. Es geht nicht mehr nur um klassische Anlageninvestitionen, sondern verstärkt um innovative Prozesse, die finanziert werden müssen. „Weiche Investitionen“ in immaterielle Werte wie Software und Patente gewinnen an Bedeutung. „Die Leasing-Branche ist prädestiniert, diese Investitionen zu realisieren“, erläutert Mudersbach. „Denn in den Gesellschaften arbeiten Ingenieure, die mit ihrem Know-how die neuen Prozesse und Geschäftsmodelle bewerten und begleiten können.“
Leasing-Wirtschaft fordert klare Rahmenbedingungen
„Damit die Leasing-Gesellschaften die Investitionen realisieren können, brauchen wir jedoch klare Rahmenbedingungen, z. B. in puncto Datenschutz oder bei steuerlichen Fragen“, fordert der BDL-Präsident. In den digitalisierten Prozessen werden Unmengen an Daten gesammelt und ausgewertet. Die Analyse kann dabei helfen, optimierte Services anzubieten. „Wer ist der Eigentümer der Daten und wer darf darüber wie verfügen?“, ist nur eine der Fragen, die sich grundlegend neu stellen. Eng verknüpft ist das Thema mit Datensicherheit und Haftungsfragen. „Neben dem Rechtsrahmen muss der Gesetzgeber nicht zuletzt für entsprechende technische Standards und Normen sorgen. Diese sind entscheidend für die Industrie, erleichtern aber auch der Leasing-Wirtschaft die Wiederverwertung.“
Industrie 4.0 revolutioniert nicht nur die Produktion, sondern die gesamte Wirtschaft. Mudersbach: „Viele Unternehmen vermissen derzeit noch Finanzierungsmodelle, um ihren Kapitaleinsatz zu minimieren. Die Leasing-Branche kann hier mit maßgeschneiderten Lösungen unterstützen. Sie darf jedoch nicht durch unklare Rahmenbedingungen behindert werden.“
Weitere Informationen:
Eine Präsentation der Marktzahlen steht im Internet unter http://bdl.leasingverband.de/presse-aktuelles/pressemitteilungen , zum Download zur Verfügung. Ein Video mit O-Tönen des Präsidenten zum Neugeschäft und zu Industrie 4.0 finden Sie ebenfalls in der Rubrik Presse auf der BDL-Website ( http://bdl.leasingverband.de/verband/martin-mudersbach-zum-leasingneugeschaeft-2015-und-wachstumspotentiale ).
Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) vertritt als einziger Verband die Interessen der Leasing-Wirtschaft in Deutschland. Seine 170 Mitgliedsgesellschaften repräsentieren etwa 90 Prozent des Gesamtmarktvolumens. Die Struktur der Leasing-Branche ist vielschichtig. Den Markt teilen sich große, meist auch international tätige Gesellschaften und eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Leasing-Unternehmen. Derzeit sind in Deutschland Wirtschaftsgüter im Wert von weit über 200 Mrd. Euro verleast. Mit einem Neugeschäftsvolumen von über 50 Mrd. Euro ist die Branche der größte Investor in Deutschland. Leasing ist in fast allen Wirtschaftszweigen präsent. Der Kundenkreis reicht vom Einzelhändler über den Mittelständler bis zum internationalen Konzern.
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