Tour als Bestandteil einer bundesweiten Fachkräftewoche: Potenziale der Fachkräftesicherung / Themenschwerpunkt: Diversität im Unternehmen / Besichtigung von vier vorbildlich agierenden Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet
Die einen kochen koscher und nehmen für ihre Mitarbeiter Rücksicht auf die Gepflogenheiten beim Ramadan, die anderen beschriften Werkzeuge, damit der Mitarbeiter aus dem Ausland leichter die deutschen Begriffe erlernt: Integration von Mitarbeitern unterschiedlicher Nationen, Religionen und Kulturen beginnt in Unternehmen oft schon mit kleinen Schritten und Maßnahmen. Das RKW hat jetzt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Bustour unter dem Motto „Diversity@Work“ unternommen. Besucht wurden vier Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet, die auf vorbildliche Weise kulturelle Vielfalt in ihrem Betrieb fördern. Die fünfstündige Tour machte auf Vielfalt als große Chance für den Unternehmenserfolg aufmerksam. Teilnehmer waren Vertreter von Unternehmen, die bereits Diversity-Ansätze verfolgen, und solche, die sich Anregungen holen wollten. „Internationale Fachkräfte bringen Erfahrungen und neue Ideen mit, sie fördern Kreativität und Produktivität“, so Dr. Sabine Hepperle, Leiterin der Abteilung Mittelstandspolitik beim BMWi, während der Bustour. Begleitet wurde die Tour u. a. von Rüdiger Bollweg, stellvertretender Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Ismail Tipi, Abgeordneter des Hessischen Landtags und Integrationsexperte, sowie Mick Knauff, N24-Chefkorrespondent und Börsenexperte.
„In Deutschland steckt mehr“ – unter diesem Motto läuft im Oktober eine bundesweite Aktionswoche, bei der sich alles um die Potenziale bei der Fachkräftesicherung dreht. Gemeinsam mit dem BMWi hat das RKW hierfür das Thema „Vielfalt in der Belegschaft“ in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main unter die Lupe genommen. „Denn gerade Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet stehen wie kaum eine andere Region in Deutschland für ein vielfältiges Miteinander“, sagt Reinhard Dombre, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des RKW. „Zahlreiche Unternehmen leben diese Vielfalt und sehen das als festen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie.“ Er betonte auch, dass Fachkräfte mit Migrationshintergrund ein großes, oftmals noch ungenutztes Potenzial darstellen, um aktuellen Fachkräfteengpässen zu begegnen. Daher zeigt das RKW vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, wie sie solche Fachkräftepotenziale nutzen und von Vielfalt in der Belegschaft profitieren können.
Rüdiger Bollweg stellte dazu fest: „Ausgeprägte Internationalität, ein vielfältiges Bildungssystem, eine hervorragende Infrastruktur und ein attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld – das sind die wichtigsten Standortfaktoren, auf die wir hier in Hessen setzen.“
Gelebte Diversität im Rhein-Main-Gebiet:
Die Bustour führte zu vier Stationen: in die Pixomondo Studios GmbH & Co. KG in Frankfurt, auf eine Baustelle der ELS-tec e.K. Energie- und Gebäudetechnik in Rodgau, in das InterContinental Frankfurt sowie zur AHP-kultursensiblen Altenpflege Nadia Qani, ebenfalls in Frankfurt. In allen Unternehmen hatten die Tour-Teilnehmer die Gelegenheit, den jeweiligen Diversitätsansatz kennenzulernen und über Herausforderungen und Chancen zu sprechen, die dieser Ansatz mit sich bringt. Die Pixomondo Studios GmbH & Co. KG in Frankfurt, weltweit tätiger Spezialist für Visuelle Effekte, rekrutiert ihre Mitarbeiter auch im Ausland. Damit die internationalen Fachkräfte in Deutschland schnell einsetzbar sind, hilft ihnen Pixomondo bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen, informiert über die neue Heimat und Freizeitmöglichkeiten. Die ersten 14 Tage können zugewanderte Fachkräfte auf Unternehmenskosten im Hotel nächtigen. Für diese Unterstützungsangebote gibt es im Pixomondo Studio Frankfurt keine Abteilung oder eine eigens zuständige Person – „jeder verantwortliche Producer kümmert sich mit“, erklärt Pascal Tonecker, COO von Pixomondo. Er sieht sein Unternehmen für die Teamarbeit über Kultur- und Zeitzonen hinweg gewappnet, dennoch sei sie eine tägliche Herausforderung.
Zweite Station war eine Baustelle der ELS-tec e.K. Energie- und Gebäudetechnik in Rodgau. Der Betrieb bildet aktuell zwei Jugendliche mit Migrationshintergrund aus. Einer davon ist Alejandro, der für seine Ausbildung zum Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik eigens aus Spanien ins Rhein-Main-Gebiet gezogen ist. Der Betrieb tut viel, damit er bleibt: Die Kollegen haben ihn bei der Wohnungssuche und der Möbelerstausstattung unterstützt und er hat ein Smartphone bekommen, um auch für seine Familie zu Hause erreichbar zu sein und um per App schnell sprachliche Übersetzungen nachschlagen zu können. Für Heimaturlaub bekommt Alejandro drei Wochen Urlaub am Stück. „Um das Erlernen der deutschen Sprache neben einem Sprachkurs zu erleichtern, haben wir im wahrsten Sinne des Wortes Lernwerkzeuge gefunden. Auf die Werkzeuge wurde Kreppband mit den deutschen Namen geklebt“, erzählt Karsten Szwerinski, Technischer Leiter bei ELS-tec.
International breit aufgestellt ist die Belegschaft im Hotel InterContinental Frankfurt. Die Mitarbeiter sprechen ca. 30 Sprachen und sind zwischen 17 und 63 Jahre alt. Damit sprachlich alles reibungslos klappt, bietet das Hotel Sprachkurse an. Es ist zudem möglich, außerhalb der regulären Zeiten zu essen, etwa bei Ramadan. Vielfältig ist auch das ernährungssensible gastronomische Angebot des Hotels: Neben vegetarischen und veganen Speisen bietet die Küche koschere Gerichte an – in Deutschlands Gastronomie keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich führte die RKW-Bustour zum AHP – Ambulanten Häuslichen Pflegedienst Nadia Qani in Frankfurt am Main. AHP ist ein kultursensibler Pflegedienst, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, kulturell bedingte Spezifika pflegebedürftiger Menschen zu berücksichtigen, z. B. Ernährung, Sprache, Waschrituale oder Religion. Geschäftsleiterin Nadia Qani beschäftigt rund 50 Mitarbeiter aus zehn Nationen, wie etwa aus Marokko, Afghanistan oder Kroatien. Diese pflegen Menschen aus ebenso vielen Nationen, sprechen mit ihnen in der jeweiligen Muttersprache und bringen Verständnis für kulturell bedingte Bedarfe mit. „Vielfalt ist für mich mehr als ein Geschäftsmodell. Sie ist die Grundlage meines persönlichen Denkens und Handelns“, so Qani.
Integration unterstützt Hessens Zukunftsfähigkeit:
„Die bei der Bustour besuchten Unternehmen machen eindrücklich klar, dass Diversität nicht nur möglich, sondern auch erfolgversprechend ist“, fasst Ismail Tipi zusammen. „Integration zu fördern ist ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Hessen.“ Ziel müsse es sein, Integrationsangebote effektiv und passgenau zu gestalten – und genau das täten die vier vorgestellten Unternehmen.
Das RKW ist ein bundesweites Netzwerk von Experten für den Mittelstand. Es unterstützt Unternehmen darin, solche Integrationsangebote selbst zu entwickeln und umzusetzen – mit Konzepten, Instrumenten und Empfehlungen, die in Betrieben erfolgreich in der Praxis erprobt wurden, oder auch mit maßgeschneiderten Lösungen. „Wir haben beispielsweise einen Leitfaden entwickelt, der kleinen Betrieben zeigt, wie sie bei vakanten Stellen ihren Suchradius erweitern und erfolgreich Fachkräfte im In- und Ausland gewinnen können. Denn oftmals hat man bestimmte Fachkräftegruppen oder Suchwege gar nicht im Blick. Wer auf personelle Vielfalt setzt, hat sogar mehr davon als nur eine größere Auswahl an Bewerbern. Vielfalt in der Belegschaft hilft, auf vielfältige Kundenbedürfnisse einzugehen, verbessert die Chancen auf neuen Märkten, bringt mehr Innovationskraft und nicht zuletzt auch Imagegewinn“, erklärt Reinhard Dombre.
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