Im Gespräch mit Dr. Frank Knoche, seit über 15 Jahren Geschäftsführer der renommierten Executive Search-Boutique headfinders.com, beleuchten wir die Rolle und Relevanz von Executive Search im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz (KI). Trotz der beeindruckenden Effizienz, die KI in die Personalbeschaffung bringt, bleibt der menschliche Faktor gerade bei der Besetzung von Top-Führungspositionen unersetzlich.
Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert sich die Art und Weise, wie Unternehmen Talente rekrutieren. Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Executive Search durch KI verändert?
Dr. Frank Knoche: „Die Einführung von KI in die Rekrutierungsprozesse war ein entscheidender Schritt, um die Effizienz erheblich zu steigern. KI kann große Datenmengen in kürzester Zeit analysieren. Das ist ein enormer Vorteil, insbesondere bei der Vorauswahl von Kandidaten im Massengeschäft. Dennoch muss betont werden, dass gerade bei der individuellen Besetzung von Top-Führungspositionen der menschliche Faktor unersetzlich bleibt. KI kann zwar immense Datenmengen verarbeiten, doch das tiefere Verständnis von emotionaler Intelligenz, kultureller Passung und langfristiger Befähigung für Top-Führungspositionen erfordert menschliche Expertise. Diese Nuancen sind entscheidend für den Erfolg in diesen Spitzenpositionen und gehen über das hinaus, was Algorithmen leisten können.“
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, bei dem die menschliche Komponente im Executive Search entscheidend war?
Dr. Frank Knoche: „Selbstverständlich erinnere ich mich sehr gut an die erfolgreiche Platzierung einer Chief Information Officer (CIO) für ein großes Unternehmen. Unsere maßgeschneiderte Herangehensweise hat sich ausgezahlt: Wir haben die perfekt geeignete Kandidatin gefunden, die nicht nur die technischen Anforderungen erfüllte, sondern auch hervorragend zur Unternehmenskultur passte. Diese Kandidatin wurde später sogar als „CIO des Jahres“ ausgezeichnet. Dieses Ergebnis war nur möglich, weil wir den Fokus auf die individuellen Stärken der potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten gelegt haben und nicht nur auf das, was auf dem Papier oder in LinkedIn steht. KI kann Vorschläge machen, aber die endgültige Entscheidung und das Verständnis für das, was wirklich passt, liegt beim Menschen.“
Ein weiteres großes Thema in der modernen Rekrutierung ist Diversität und Inklusion. Inwiefern beeinflusst KI diesen Prozess und wie ergänzen menschliche Berater dies?
Dr. Frank Knoche: „KI ist in der Lage, Vorurteile zu minimieren und den Talentpool zu erweitern – Stichwort confirmation bias. Das ist ein entscheidender Vorteil, wenn es darum geht, Vielfalt in Führungsteams zu fördern. Doch das allein genügt nicht. Um ein wirklich inklusives Team aufzubauen, muss man die menschliche Natur verstehen und die spezifischen Herausforderungen diverser Teams kennen. Hier sind keine Maschinen gefragt, sondern erfahrene Menschen. Denn nur menschliche Berater können in diesem Bereich wirklich weiterhelfen. Sie verfügen über ein Gespür für zwischenmenschliche Nuancen, die KI noch nicht erfassen kann. Die Kombination von menschlicher Expertise und Technologie ist der Schlüssel, um wirklich diverse und erfolgreiche Führungsteams zu schaffen.“
Sie sprechen oft über die Bedeutung von kultureller Passung. Wie geht man sicher, dass eine Kandidatin oder ein Kandidat nicht nur fachlich, sondern auch kulturell in ein Unternehmen passt?
Dr. Frank Knoche: „Das ist eine der größten und wichtigsten Herausforderungen bei der Besetzung von Führungspositionen. KI kann zwar globale Talentpools durchforsten, aber sie erkennt nicht die feinen Unterschiede in Führungsstilen und kultureller Passung. Hier kommt die Erfahrung eines Headhunters ins Spiel. Wir führen tiefgehende Gespräche mit potenziellen Kandidaten und verstehen, wie sie auf bestimmte Herausforderungen reagieren, wie sie Teams und Bereiche führen und wie sie sich in neue Umgebungen einfügen. Diese menschliche Intuition und das Fingerspitzengefühl sind entscheidend, um die richtigen Matches zu finden, die langfristig erfolgreich sind.“
Wie schätzen Sie die zukünftige Rolle von KI im Executive Search ein?
Dr. Frank Knoche: „KI wird eine immer größere Rolle spielen – keine Frage. Insbesondere bei der Optimierung von Prozessen und der Analyse großer Datenmengen ist KI unschlagbar. Die Rolle des Menschen wird dadurch nicht geschwächt, sondern vielmehr gestärkt. KI liefert uns wertvolle Einblicke in Markttrends, die Verfügbarkeit von Talenten und die Wettbewerbslandschaft. Die finale Entscheidung und die Feinabstimmung bleiben jedoch beim menschlichen Berater. Die Zukunft liegt in einer hybriden Herangehensweise, bei der Technologie und menschliche Expertise Hand in Hand gehen. Nur so können wir sicherstellen, dass wir Führungskräfte finden, die nicht nur fachlich, sondern auch kulturell perfekt in ein Unternehmen passen.“
Abschließend: Was würden Sie Unternehmen raten, die ihre Rekrutierungsstrategie im Zeitalter der KI optimieren möchten?
Dr. Frank Knoche: „Unternehmen müssen in eine hybride Herangehensweise investieren, bei der sie die Vorteile von KI nutzen, ohne den menschlichen Faktor zu vernachlässigen. Die Kombination von menschlicher Intuition mit technologischer Effizienz ist der Schlüssel, um die passenden Führungskräfte nicht nur schneller, sondern auch treffsicherer zu finden. Es geht darum, Führungsteams aufzubauen, die nicht nur kompetent, sondern auch optimal auf die jeweilige Unternehmenskultur abgestimmt sind. In einer immer komplexer werdenden Welt ist das der entscheidende Erfolgsfaktor.“
Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch!
Dr. Frank Knoche: „Ich danke Ihnen.“
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