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Zeitarbeit in der Pflege – Gundolf Meyer-Hentschel

5 Tipps, wie Sie erfolgreich mit Zeitarbeitsunternehmen zusammenarbeiten

Zeitarbeit in der Pflege - Gundolf Meyer-Hentschel

Zeitarbeit, Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung hat für Unternehmen viele Vorteile. Sonst gäbe es diese Branche nicht seit vielen Jahren. Für viele Krankenhäuser und Pflegeinstitutionen ist das Thema eher neu. Deshalb gibt es – durchaus berechtigte – Vorbehalte und Unsicherheiten. Aber es gibt Situationen, in denen Zeitarbeitskräfte für Krankenhäuser und Pflegeinstitutionen sehr wertvoll sind. Deshalb im Folgenden fünf Tipps, was Sie beachten sollten.

5 Tipps, worauf Pflegeinstitutionen bei Zeitarbeit achten sollten

1. Verlangen Sie, dass Zeitarbeitskräfte in mindestens zwei Schichten für Ihr Haus verfügbar sein müssen.
2. Akzeptieren Sie keine Einschränkungen am Wochenende.
3. Verlangen Sie, dass die Dienstpläne der Zeitarbeitskräfte gemeinsam mit Ihrem Haus erstellt werden.
4. Vereinbaren Sie, dass bei Vollzeitkräften die reguläre betriebliche Wochenarbeitszeit Ihres Hauses gilt. Und …
5. Verlangen Sie, dass die Zeitarbeitnehmer ihren Dienst zu den in Ihrem Unternehmen üblichen Zeiten antreten.

1. Verlangen Sie, dass Zeitarbeitskräfte in mindestens zwei Schichten für Ihr Haus verfügbar sein müssen.

Nur damit bekommen Sie die Flexibilität, mit der die Branche der Personaldienstleister häufig wirbt. Nehmen Sie die Anbieter beim Wort. Wer für die Pflege überwiegend Frühschichten (sogenannte „Muttischichten“) im Angebot hat, kann nicht der richtige Dienstleister für Sie sein.

2. Akzeptieren Sie keine Einschränkungen am Wochenende.

Ihr Stammpersonal muss auch am Wochenende arbeiten. Zeitarbeiter, die dabei nicht mitmachen, belasten den Teamgeist. Also, fordern Sie vom Zeitarbeitsunternehmen, dass seine Kräfte auch Wochenendschichten übernehmen.

3. Verlangen Sie, dass die Dienstpläne der Zeitarbeitskräfte gemeinsam mit Ihrem Haus erstellt werden.

Sie zahlen, also haben Sie Mitspracherecht. Sind Sie andererseits bitte so fair, dass Sie dem Zeitarbeitsunternehmen „Dienstplansicherheit“ bieten. Häufige Änderungen verursachen bei allen Beteiligten unnötige Kosten und belasten die Zusammenarbeit.

4. Vereinbaren Sie, dass bei Vollzeitkräften die reguläre betriebliche Wochenarbeitszeit Ihres Hauses gilt.

Zeitarbeit kann nur funktionieren, wenn für Zeitarbeitskräfte und Festangestellte die gleichen Regeln gelten. Jede Art von Sonderstatus führen zu Missstimmungen im Team.

5. Verlangen Sie, dass die Zeitarbeitnehmer ihren Dienst zu den in Ihrem Unternehmen üblichen Zeiten antreten.

Auf diese Weise erhöhen Sie die Akzeptanz der Externen im Team.

„Können Sie ein Zeitarbeitsunternehmen für die Pflege empfehlen?“

Auf jeden Fall empfehle ich, nur mit Anbietern zu arbeiten, die nachweislich einen Schwerpunkt in der Pflege haben und diese Branche sehr gut kennen.

Der räumlichen Nähe des Unternehmens zu Ihrem Standort würde ich keine grosse Bedeutung beimessen. Für die gute Zusammenarbeit mit einem Zeitarbeitsunternehmen ist es nicht entscheidend, dass man sich „schnell mal zusammensetzen“ kann. Achten Sie lieber darauf, dass ein Anbieter auf die oben erwähnten fünf Punkte eingeht.

Ein weiterer Punkt, der mir wichtig ist, egal in welcher Branche ich Kooperationspartner suche: Ich habe gute Erfahrungen mit inhabergeführten Unternehmen gemacht. Kurze Wege, schneller Chefkontakt. Natürlich haben inhabergeführte, meist kleinere Unternehmen, ihre Leitungsgrenzen im Vergleich zu den grossen Mitspielern. Das nehme ich für eine gute direkte Beziehung meistens gerne in Kauf.

Beispielhaft nenne ich zwei Unternehmen, eines aus dem Westen, die NUMEDIX Personaldienstleistungen, Wirges, und eines aus dem Süden, die RAN Gruppe, Stuttgart.

Warum? Beide Unternehmen sind inhabergeführt. Und beide sind spezialisiert auf den Bereich Pflege. Inwieweit diese Anbieter die oben aufgeführten fünf Anforderungen erfüllen, weiss ich nicht, lässt sich aber sicherlich mit einem kurzen Anruf in Erfahrung bringen.

Fakten zur Zeitarbeitsbranche

Zeitarbeit ist nichts Neues. Das entgeltliche Vermitteln von Arbeitskräften wurde erstmals durch das Arbeitsnachweisgesetz von 1922 geregelt.

Aktuell, 2020, sind in Deutschland knapp 1 Million Menschen bei Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt, das sind knapp 3% der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer.

Die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen liegt bei rund 11.000. Davon sind 3.600 Unternehmen Mitglied des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V.

Zeitarbeit in der Pflege

Ende 2018 waren rund 12.000 Altenpflegekräfte bei Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Leiharbeitnehmer und Verleihbetriebe, Nürnberg, Dezember 2018). Die Gesamtzahl der in Altenpflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten Beschäftigten beträgt nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit rund 1 Million. Der Anteil der AltenpflegerInnen, die Zeitarbeit bevorzugen, beträgt also rund 1,2%.

An wen kann ich mich bei Streitigkeiten wenden?

Wenn es Probleme mit einem Zeitarbeitnehmer gibt, ist das jeweilige Zeitarbeitsunternehmen natürlich die erste Anlaufstelle.

Wenn Sie dort nicht weiterkommen, gibt es den Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. Dieser Verband verfügt über eine Kontakt- und Schlichtungsstelle, die Ihnen helfen wird.

Ein letzter Tipp: Achten Sie bei der Entscheidung für ein Zeitarbeitsunternehmen darauf, dass es Mitglied in diesem Verband ist oder eine ähnlich funktionierende Streitschlichtungsstelle anbieten kann.

Autor:
Dr. Gundolf Meyer-Hentschel ist Verhaltenswissenschaftler. Einer seiner Schwerpunkte ist das Altern. 1994 hat er den Alterssimulationsanzug erfunden.

Das Meyer-Hentschel Institut ist ein verhaltenswissenschaftliches Forschungs- und Beratungsunternehmen.

Kontakt
Meyer-Hentschel Institut
Gundolf Meyer-Hentschel
Science Park 2
66123 Saarbrücken
0700 123 456-01
[email protected]
https://meyer-hentschel.com/keynote

Pressedienst
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Laura ist seit Mitte 2015 als Redakteurin und Marketing Manager bei Business.today Network tätig. Zuvor machte Sie Ihren Master-Abschluss in BWL mit Schwerpunkt Marketing.

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